Mal passt der Kölner Dom rein. Mal ist ein ganzer Dschungel mit See drin. Enge? Platzangst? Nicht in unterirdischen Riesengrotten und Labyrinthen, die schon mal aussehen wie „Jurrassic Park“-Kulissen. Entdecke die sieben atemberaubendsten Höhlen
Gefrierfach mit Marathon-Länge: Eisriesenwelt, Werfen/Österreich
Die größte Eishöhle der Welt, 42 Kilometer lang, schlängelt sich unterm Tennengebirge, einer märchenhaften, faszinierenden Höhlenlandschaft bei Werfen, 53 Kilometer südlich von Salzburg. Besonders beeindruckend: der Eispalast – mit langen Zapfen und gefrorenen Wasserfällen in schillernden Farben, entstanden durch eine Art Kamin-Effekt: im Winter wird eiskalte Luft in den Berg gesaugt und dort gespeichert. Bei Schneeschmelze sickert Wasser durch Spalten und Risse in die Höhle, gefriert in der Eisluft im ersten Höhlenkilometer. Der ist im Rahmen von Führungen zu besichtigen.

Blaues Wunder mit Nachhilfe: Schilfrohrflöten-Höhle, Guilin/China
Vor dem Eingang wächst Schilf. Daraus lassen sich Flöten bauen. Und der Name für eine Höhle ersinnen. So einfach kann Erdkunde sein! Die 240 Meter lange, in surrealem Hellblau bis Azur ausgeleuchtete Kalksteinhöhle bei Guilin, eine Flugstunde nordwestlich von Hongkong, war schon vor 1200 Jahren eine Attraktion für die Menschen vor Ort. Höhlenkammern und Felsen heißen „Kristall-Palast“, „Jungfrauenwald“ oder „Drachenpagode“ – mit mythologischer Story dahinter. Im Zweiten Weltkrieg diente sie als Schutzraum für etwa 1000 Menschen, heute kannst du die Höhle besichtigen.

Licht aus – Spots an: Glühwürmchenhöhle, Waitomo/Neuseeland
Wie die Busse in London, so ist diese Höhle auf Neuseelands Nordinsel: Doppelstöckig! Unten geht’s per Boot, oben zu Fuß auf geführten Touren durch die vor Millionen Jahren aus Muscheln, Korallen und Fischskeletten zu Kalkstein geformten Kammern, 200 Kilometer südlich der Inselhauptstadt Auckland. Stars aber sind Abertausende Pilzmückenlarven, die – nun ja – an der Decke abhängen, von langen, klebrigen Fäden. Als biologische Mini-Funzeln leuchten sie bläulich und mit etwas Phantasie erscheint die Höhlendecke so wie ein gigantischer Sternenhimmel. Schööööön!

Höhle mit Dachschaden: Son Doong, Phong Nha-Ke Bang/Vietnam
Tja, Decke eingestürzt – seitdem regnet’s und scheint es rein – das lässt einen verwunschenen Regenwald wuchern, unten in der größten Höhle der Welt: Über 6000 Meter lang, bis zu 150 breit und etwa 250 hoch. Aber trotzdem mitsamt unterirdischem Fluss erst 1991 entdeckt von Einheimischen 500 Kilometer südlich der Hauptstadt Hanoi. Wenige hundert Besucher pro Jahr dürfen seit 2014 in die Höhle, müssen aber vorher einen 17 Kilometer langen Fußmarsch bewältigen.

Die Edelste im Wasser: Marmorhöhle, Lago General Carrera/Chile
Wer mit Fotokamera in Luigis Kahn durch die Blaue Grotte vor Capri tuckert oder mit Luiz in den goldbraunen Höhlen an der Algarveküste schippert, bei dem bimmelt die Motivklingel, klar! Aber das spektakulärste Wasserhöhlen-Foto wartet in einem patagonischen Gletschersee. Bitte – wenn’s passt – mal vorbeischauen, denn der See hat sich 6.000 Jahre lang wirklich bemüht, per Wellenschlag Labyrinthe aus grauen, blauen, rosa- und türkisfarbenen Tunneln und Bögen zu schaffen, die wie edelster Marmor aussehen. Aber Zeit mitbringen, denn die Reise geht über die Hauptstadt Santiago nach Coyhaique und von dort sind’s nochmal fünf Stunden Fahrt.

Tropfkerze reloaded: Carlsbad Höhlen, Carlsbad/USA
Hat hier jemand nach einer Party vor tausenden Jahren eine Tropfkerze vergessen? So sehen die von der Decke triefenden Stalaktiten dieser riesigen Tropfsteinhöhle im Bundesstaat New Mexico aus, knapp drei Autostunden vom nächstgelegenen Flughafen El Paso. Rein geht’s in die Höhle – Amerikaner sind nicht die beweglichsten – auch per Aufzug, aber Achtung: Drinnen ist man niemals allein. Sondern in Gesellschaft von etwa 400.000 Bulldog-Fledermäusen? Nein, keine Sorge, das sind nicht die Kampfhunde unter den Flattertieren. Also bitte nach dem Höhlenbesuch zum Dämmerschoppen vorm Eingang ins eigens erbaute Amphitheater setzen und den Massenstart der Fledermäuse in die Nacht bestaunen!

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Kristalle als XXL-Mikado: Naica-Mine, Naica/Mexiko
Sie sehen aus wie umgestürzte Betonstreben: Bis zu 14 Meter lange und 50 Tonnen schwere Kristalle bilden ein bizarres Zickzack, so als hätte ein Unterweltriese hier Mikado gespielt. Entdeckt wurden sie zum Teil erst im Jahre 2000 – unter schwersten Bedingungen: In der Höhle, 500 Kilometer südlich der US-Grenzstadt El Paso und 290 Meter unter der Wüste Chihuahua, ist es bis zu 50 Grad heiß bei einer Luftfeuchtigkeit von fast 100 Prozent. Besichtigung daher leider nur auf diesem Foto möglich…

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