preloadA curly-haired brown-fur dog sits on a blue chair near the bed.

Wir alle kennen das Gefühl der Unsicherheit, wenn wir mit unserem Assistenzhund an einen unbekannten Ort reisen – besonders, wenn es in ein Land geht, dessen Sprache wir nicht sprechen und in dem andere Vorschriften für Assistenzhunde gelten.

Ich selbst bin schon über 14 Mal mit meinem flauschigen, treuen Assistenzhund verreist. In diesem Artikel möchte ich meine Erfahrungen und meine besten Tipps mit dir teilen, damit du dir den Frust und Stress ersparst, den ich bei der Hotelbuchung schon manchmal erlebt habe. Lass uns die besten Hotels finden, die perfekt zu deinen Bedürfnissen passen, damit du überall selbstbewusst und sicher unterwegs bist.

A black dog sleeps on a comfortable bed.

Das solltest du wissen, bevor du mit deinem Assistenzhund ins Ausland reist

Das Reisen mit einem Assistenzhund innerhalb der EU und in die EU aus Drittländern ist durch einheitliche Vorschriften erleichtert. Voraussetzung sind ein Mikrochip oder eine Tätowierung (vor Juli 2011), eine gültige Tollwutimpfung und – bei Einreise aus bestimmten Nicht-EU-Ländern – ein Tollwutantikörpertest. Zudem kann eine Bandwurmbehandlung erforderlich sein. Für die Reise ist ein EU-Heimtierausweis (innerhalb der EU) oder eine Tiergesundheitsbescheinigung (bei Einreise aus Nicht-EU-Ländern) notwendig.

Bei Reisen in die USA benötigst du für deinen Assistenzhund einGesundheitszertifikat sowie weitere Impfnachweise. Die genauen Anforderungen kannst du auf der Website desAnimal and Plant Health Inspection Service (APHIS) nachlesen.

Als ich vom Vereinigten Königreich in die USA gereist bin, musste ich innerhalb von fünf Tagen vor der Abreise ein Animal Health Certificate (AHC) beantragen – das entspricht dem EU-Heimtierausweis.

Während einer Reise mit YouTube in Spanien war ich über fünf Tage unterwegs und musste das AHC dort erneut bei einem Tierarzt ausstellen lassen – was aufgrund der Sprachbarriere nicht ganz einfach war. Um vorbereitet zu sein, solltest du immer die Kontaktdaten und Adressen von Tierärzten in deinem Reiseland griffbereit haben. Wenn ich weiß, dass ich mit meinem Assistenzhund während meiner Reise zu einem Tierarzt gehen muss, bitte ich den Concierge im Hotel gleich am ersten Tag, mir beim Anruf bei der Praxis zu helfen.

Hundefutter

Beachte, dass du die meisten Hundefuttersorten nicht im Handgepäck mit ins Flugzeug nehmen kannst. Gleichzeitig macht Hundefutter dein Aufgabegepäck schnell schwerer als erlaubt – wiege deinen Koffer sicherheitshalber, so dass du das erlaubte Maximalgewicht nicht überschreitest. Falls die Einfuhr von Hundefutter in dein Reiseland gar nicht erlaubt ist, stelle vorab sicher, dass du es vor Ort bestellen kannst.

Ich hatte einmal Schwierigkeiten, Mollys Hundefutter auf der schwedischen Version der Royal Canin-Website zu bestellen – die Übersetzung war etwas schwer zu verstehen. Aber am Ende wurde das Hundefutter an unser Hotel geliefert, also haben wir es wohl richtig gemacht!

So kommst du vor der Reise an wichtige Informationen

Young smiling businesswoman cuddling her dog pet at her office.

Ich selbst habe einen Assistenzhund, der bei der International Guide Dog Federation (IGDF) registriert ist. Es gibt verschiedene Listen mit anerkannten Organisationen, die Assistenzhunde ausbilden und zertifizieren. Wenn dein Hund ein Zertifizierungsprogramm einer dieser Organisationen durchlaufen hat, kannst du dort nachsehen, in welche Länder du mit ihm reisen darfst und welche Unterlagen du dafür brauchst.

Denke daran, dass dein Assistenzhund stets sein Geschirr tragen muss. Dazu musst du immer alle erforderlichen Dokumente einer anerkannten Schule oder Organisation griffbereit haben.

Verschiedene Gesetze in verschiedenen Ländern

In Europa gelten viele der Regeln und Vorschriften, die Assistenzhunden besondere Rechte einräumen, übrigens nicht für emotionale Unterstützungstiere (Emotional Support Animals, ESAs). Anders als in den USA haben sie in Europa keinen rechtlichen Sonderstatus. Achte also darauf, dass dein Assistenzhund über eine offizielle Anerkennung verfügt. Es ist einfach so, dass das Vereinigte Königreich und Europa hier eine strengere Gesetzgebung als die USA haben.

Ich rate dir dringend, dich vorab genau über die spezifischen gesetzlichen Bestimmungen für Assistenzhunde in deinem Reiseland zu informieren. Ich hatte einmal Schwierigkeiten, in Schweden mit meinem Blindenführhund ein Taxi zu bekommen – wir wurden abgewiesen. Eine schnelle Google-Suche zeigte, dass ich in Schweden mit meinem Assistenzhund nicht die gleichen Rechte habe, ein Taxi zu nehmen, wie im Vereinigten Königreich. Wenn du dich vorher nicht ausreichend informierst, können solche Situationen enttäuschend und frustrierend sein – wie ich selbst erlebt habe.

Stelle dich auch darauf ein, dass einige Länder besonders strenge Vorschriften für gastronomische Einrichtungen haben. In Dänemark etwa wurde mir gesagt, dass sich Molly nicht in der Nähe von Lebensmitteln aufhalten darf – während sie mich im Vereinigten Königreich ganz selbstverständlich mit ins Restaurant begleiten darf.

Sind Assistenzhunde im Hotel erlaubt?

A small dog on the bed looks at the camera suspiciously.

Im Vereinigten Königreich als auch in Deutschland und den meisten anderen EU-Ländern lautet die Antwort grundsätzlich: Ja. Doch in der Realität ist es oft komplizierter als gedacht. Ich hatte sowohl in meinem Heimatland als auch weltweit viele Probleme mit Hotels, weil das Personal oft aktuelle Gesetze nicht kannte. Allerdings habe ich das Gefühl, dass es besser wird – in den letzten Jahren waren viel mehr Hotelmitarbeiter über die Rechte meines Assistenzhundes informiert.

Mein wichtigster Tipp: Wenn es in einem Land erlaubt ist, Assistenzhunde in Gebäude (mit Ausnahme von Lebensmittel- und Gesundheitseinrichtungen) mitzunehmen, gibt es in den meisten Hotels keine Probleme.

Beachte jedoch, dass gegebenenfalls nicht alle Mitarbeiter die Rechte deines Assistenzhundes kennen – informiere dich entsprechend vorab selbst und drucke dir die relevanten Gesetzespassagen in der Landessprache aus, um sie bei Bedarf an der Rezeption vorzulegen.

Die Organisation MIUSA empfiehlt, dich vor der Reise an die Botschaft oder das Konsulat deines Ziellandes zu wenden, um Informationen zu den spezifischen Vorschriften zu erhalten.

Dürfen Hotels eine Gebühr für einen Assistenzhund verlangen?

In den meisten Ländern der Europäischen Union lautet die Antwort: Nein. In Deutschland etwa gilt das Allgemeine Gleichbehandlungsgesetz (AGG), das Unternehmen unter anderem dazu verpflichtet, Menschen mit Behinderungen gleiche Bedingungen anzubieten. Ein Hotel darf dir also für deinen Assistenzhund keine zusätzliche Gebühren berechnen. Wenn du im Vereinigten Königreich oder den USA unterwegs bist, greift hingegen der Americans with Disabilities Act (ADA), der ebenfalls die Berechnung von Gebühren für deinen Assistenzhund untersagt. Ich habe jedoch schon erlebt, dass Hotelmitarbeiter trotzdem versucht haben, mir eine Gebühr zu berechnen – doch ich konnte das jedes Mal erfolgreich abwenden.

Informiere dich einfach vorab über die geltenden Gesetze in deinem Reiseland. Ich und mein Assistenzhund Molly hatten zumindest bei Reisen in Europa nie Probleme. Manchmal bitten Hotels zwar darum, eine Verzichtserklärung zu unterschreiben, in der ich bestätige, dass ich für mögliche Schäden hafte. Aber einen vorab berechneten Aufpreis musste ich noch nie zahlen.

Welche Dokumente brauche ich, um mit meinem Assistenzhund in einem Hotel zu übernachten?

In Deutschland muss du rechtlich gesehen keine speziellen Dokumente vorlegen, ebensowenig in Großbritannien und den USA. Allerdings kann es hilfreich sein, bestimmte Dokumente mitzuführen, um mögliche Missverständnisse zu vermeiden. Praktisch sind etwa der Assistenzhund-Ausweis und der Impfpass deines Hundes sowie der Nachweis einer Haftpflichtversicherung. Ich persönlich habe immer Mollys IGDF-Ausweis dabei, der mir von Guide Dogs For The Blind ausgestellt wurde.

Unter anderem in Frankreich dürfen Hotel einen Nachweis über den offiziellen Assistenzhund-Status anfordern. Der französische IGDF-Partner stellt dir dafür gern ein entsprechendes Heft auf Französisch aus, wenn du sie vor der Einreise kontaktierst. In den Vereinigten Staaten wiederum ist es gemäß dem Americans with Disabilities Act (ADA) illegal, einen Nachweis zu verlangen.

So findest du das beste Hotel für dich und deinen Assistenzhund

A dog munching on a treat in a hotel room.

Mein bester Tipp: Bleibe bei Hotelketten, die du kennst und bei denen du bereits übernachtet hast. Marriott hat sogar eine eigene Richtlinie für Assistenzhunde. Ich persönlich lasse mein Geld am liebsten bei Hotels, die tatsächlich aktiv auf meine Community zugehen. Das bedeutet zwar nicht automatisch, dass hier jeder Check-in reibungslos abläuft – aber es ist sehr hilfreich, wenn du dich nicht nur auf die gesetzlichen Regelungen des Landes, sondern auch auf die Hotelrichtlinien berufen kannst, falls du an einen ungeschulten Mitarbeiter gerätst. Das gibt mir persönlich ein sicheres Gefühl.

Auch mit Hilton Hotels und Premier Inns habe ich im Vereinigten Königreich sehr gute Erfahrungen gemacht. Allerdings möchte ich betonen, dass es sich um eine subjektive Erfahrung einer einzigen blinden Person mit Assistenzhund – nämlich mich – handelt. Gute Informationsquellen über Hotels sind außerdem Behindertenforen, Empfehlungen und TripAdvisor-Bewertungen, die ich mit meinem Screenreader problemlos lesen kann. Was auch immer hilft, ist ein persönlicher Anruf beim Hotel noch vor der Buchung. So bist du definitiv auf der sicheren Seite.

Was ist mit Ferienwohnungen, Häusern und anderen Unterkünften?

Ich empfehle dir, auf große Anbieter mit klaren Richtlinien zu setzen – etwa Airbnb.

Private Ferienunterkünfte bewegen sich oft in einer rechtlichen Grauzone, was zu einem Problem werden kann. Ich habe es selbst schon erlebt, dass Ferienhausbesitzer trotz klarer Gesetzeslage einfach keine Hunde akzeptieren wollten – ohne Ausnahme.

Fazit: Ich möchte mich und meine Familie nicht erneut in diese Situation bringen und bleibe daher lieber bei Hotelketten. Das bedeutet nicht, dass es in Hotels nie Probleme gibt – aber ich fühle mich dort sicherer und wohler, offen mit meiner Behinderung umzugehen.

Gibt es länderspezifische Vorschriften?

A man in an animal print jacket and yellow beret smiles as he hugs a brown dog with a black scarf.

Ich habe diese sehr hilfreiche (englischsprachige) Quelle gefunden, die von europäischen Wohltätigkeitsorganisationen zusammengestellt wurde und alle länderspezifischen Gesetze für Assistenzhunde in der EU enthält: Guide Dogs in the EU.

Du kannst außerdem nachschauen, ob es in deinem Reiseland beim ADI oder IGDF registrierte Trainingsschulen gibt. Ich persönlich würde mit meinem Assistenzhund Miss Molly nicht in Länder reisen, die keine offiziellen Trainingsprogramme bieten. Viele Regionen im Nahen Osten haben beispielsweise keine offiziellen Trainingsprogramme für Assistenzhunde und bei einigen saudischen Fluglinien wie Saudia müssen Assistenzhunde im Frachtraum reisen – das wäre im Vereinigten Königreich undenkbar.

In der Richtlinie von Saudia für die Einreise mit Tieren heißt es: "Das Königreich Saudi-Arabien erlaubt ausschließlich die Einreise von Jagdhunden, Wachhunden und Assistenzhunden für blinde und gehörlose Passagiere." Du hast eine andere Art von Behinderung? Dann beachte, dass dein Assistenzhund in diesem Fall nicht einreisen darf. Ganz gleich, wohin deine Reise geht: Informiere dich schon vor der Buchung gründlich über alle länderspezifischen Vorschriften und deine Rechte – sie sind deine Grundlage für eine gelungene Reise.

Was musst du sonst noch beachten?

Stelle sicher, dass dein Assistenzhund auf verschiedensten Untergründen sein Geschäft verrichten kann, da du manchmal keine ausgewiesenen Auslaufflächen nahe deinem Hotel findest!

Über die*den Autor*in

Lucy EdwardsLucy ist eine BBC-Dokumentarfilmerin, die zweifach von der Royal Television Society ausgezeichnet wurde, sowie Content Creator und Autorin – und übrigens blind. Die meiste Zeit lebt sie aus ihrem barrierefreien Koffer und produziert Reise- und Beauty-Inhalte für ihre persönliche Marke sowie die BBC-Travel Show und zeigt, wie es ist, mit einer Behinderung zu reisen.

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